Über den (Un-)Sinn von Studien in der Marktforschung
Hier: ROI von Fussball-Sponsorings
Folgende Blogpost veröffentlichte heute die Agentur Serviceplan für ihre MaFo-Tochter Facit Research:
Die Bundesliga-Saison 2016/17 ist beendet und mit Borussia Dortmund steht nun auch der Pokalsieger fest – der deutsche Fußball geht in die Sommerpause.
Aber wer war in der Saison der beste Sponsor im Hinblick auf den Return on Investment?
Dafür hat das Münchner Marktforschungsinstitut Facit Research aktuell einen sogenannten Zielgruppen-Fit-Index berechnet, der die Anzahl der Fans des gesponserten Vereins in Relation zur Anzahl der Fans setzt, die eine Kaufaffinität zur Marke haben. Diesem Zielgruppen-Fit-Index wurden dann die Ausgaben für das jeweilige Sponsoring (Quelle: spox.de) gegenübergestellt.
Das Ergebnis zeigt, dass EVONIK am wenigsten Geld zahlt, um einen für die Marke relevantem Fan zu erreichen. Mit 6,40 Euro liegt der Sponsor von Borussia Dortmund knapp vor der Postbank mit ihrem Sponsoring-Engagement von Borussia Mönchengladbach mit 7,30 Euro. Am schlechtesten schneidet Gazprom ab. Der russische Konzern zahlt umgerechnet 300 Euro pro relevantem Fan.
Eine interessante Studie – in jeder Hinsicht, denn der Sieger heisst „Evonik“. Wenn ich das entscheidende Kriterium einmal mit anderen Worten wiedergebe, dann lautet es: In Relation zu den Sponsoringausgaben erreicht Evonik am günstigsten diejenigen Fans, die die Marke Evonik kaufen würden, korrekt? Laut spox.de beträgt das Trikotsponsoring 18 Mio. Euro. Wenn ich diese Zahl durch 6,40 Euro teile, dann komme ich auf 2,81 Mio. kaufaffine Fans.
Frage: Was wollen die Fans des BVB bei Evonik kaufen?
Z. B. Spezialadditive für den Einsatz von Hilfsmitteln für Tankmischungen für Pestizidformulierungen oder ACRYLITE® Acrylpolymere für alle Spritzgieß- und Extrusions-anwendungen? Oder alle die Borussen-Aktie?
Evonik ist Anbieter von Spezialchemie für die industrielle Weiterverarbeitung. Da frage ich mich welchen (Un-)Sinn eine solche eine Studie ermittelt.