Rückwärts nach vorne gehen? Nein.
Kann man rückwärts vorwärts kommen? Und kann man, wenn man vorwärts geht, zurück bleiben?
Das hat nicht nur mit dem Leistungsschutzrecht zu tun. Am Freitag soll im Bundestag darüber abgestimmt werden. Dazu ist von vielen fast alles gesagt. Nochmal gut zusammen gefasst von Sascha Lobo auf SpOn als Eigentor für die Verlage.
Es ist ja nicht nur das Leistungsschutzrecht. Es ist der gesamte Forderungskatalog der Verlage, der diese von rechtlichen Vorgaben befreien soll und so das bisherige Geschäftsmodell zementiert. Die Drohung der Verlagsmenschen lautet: Ansonsten Demokratie ist in Gefahr!
Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden. Und was monetarisiert werden muss, wird halt monetarisiert werden. So ist das. Und die Demokratie wird das sicher nicht gefährden.
Was mich maßlos erschreckt ist die Einstellung und Gesinnung der Verlagsmanager: Mit einer rückwärtsgewandten Strategie kommt man in dieser Welt nicht vorwärts. Die Verlagsmenschen suggerieren aber den politischen Entscheidern wie auch den eigenen Mitarbeitern und Lesern, das ein Vorwärtsstreben in der digitalen Welt den Qualitätsjournalismus zurücklassen würde, das die Demokratie auf der Strecke bleibt usw. usw. Nein, es werden sich digitale und monetarisierbare Geschäftsmodelle für den Qualitätsjournalismus finden. So wird es kommen. So wie ein Johannes Gutenberg den Buchdruck mit bewegten Lettern erfand.
Was die Verlage bräuchten, um vorwärts zu kommen sind kreative Köpfe, Informatiker, Entrepreneure, Gestalter, junge motivierte Journalisten, Investoren, Verleger. All die schreckt man mit einer derartigen Einstellung ab. So bleiben diese Verlage am Ende tatsächlich zurück, weil man mit Rückwärtsgehen nicht vorwärts kommt.