Hoffnung, Diskurs und Marketing für Medien
Ich blogge jetzt hier mal so, weil…
…die letzten Monate für mich furchtbar waren und weil ich mich furchtbar aufregte. Aufregte über die vielen Beiträge zu Zeitungssterben, Verlagskrisen, Printtod, Ende des Qualitätsjournalismus, Paid Content und Paywalls, Free-Lunch-Menatlität usw. Die ganze Branche und die Menschen darin scheinen in einer Depression zu stecken. Die Ursachen und Gründe sind vielfachst analysiert und kommentiert worden, z. B. hier: Peter Littger (bei meedia) , Sascha Lobo, Thomas Knüwer, BPB, Christian Jakubetz, Werner Lauff (bei kress), Stefan Plöchinger, DW, Matthew Ingram (GigaOm), Richard Gutjahr usw.
Ich möchte etwas gegen die Depression in Teilen dieser Branche setzen: Hoffnung (der Glaube), Diskurs (die Therapie) und modernes Marketing (die Pillen), um die Synapsen wieder gesund zu verdrahten. Da habe ich mich zu diesem Blog entschlossen. Aus diesen drei Gründen und zu diesen Themen:
- Qualitätsjournalismus wird immer wichtiger und hat eine große Zukunft vor sich,
- Geschäftsmodelle für Qualitätsjournalismus lassen sich entwickeln,
- Modernes Marketing hält zur Realisierung die notwendigen Erkenntnisse und Instrumente bereit.
Meine Perspektive ist die des Marketings. „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer, nicht mit vielen wirst du dir einig sein (…)“ singt Xavier Naidoo in seinem Song „Dieser Weg“. Seit 1994 arbeitete ich bei Qualitätsmedien in der Werbevermarktung: regionale Tageszeitungen, Handelsblatt, ARD, Beratung. Aber mein erstes Projekt war 1994 die Vorbereitung des ersten Internetauftritts der Saarbrücker Zeitung. Die ersten Dummies habe ich noch in rudimentärem HTML 1 gebastelt. Ich habe also so ziemlich einiges miterlebt, in guten wie in schlechten Zeiten der letzen bald 20 Jahre.
Guter Journalismus ist mir seitdem eine Herzensangelegenheit genauso wie auskömmliche Erträge daraus. Es garantiert die Unabhängigkeit. Nur kein gez-steuer-beitragsstaatsfinanzierter Journalismus. Keine Abhängigkeit von Werbung. Lieber engagierte Verleger. Medienmanager hoffen auf diesen einen Moment, wo irgendjemand auf dieser Welt oder auch höhere Mächte den Geschäftsmodell-Code für einen auskömmlichen Qualitätsjournalismus knacken. Den kupfern sie dann für ihren Verlag ab (auch hier), aber auch wieder nicht richtig.
Xavier Naidoos Song sollte allen Veränderungswilligen nicht aus dem Kopf gehen. Aber ihre Bemühungen werden sich lohnen. Davon bin ich mehr als fest überzeugt! Also, höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören!